Bitcoin-"Serie": Zweite Episode in Sicht?
Willkommensgruss an die Neulinge, Pensionskasse investiert in Bitcoin, US-Senat stimmt pro Krypto, Liquidität: Voraussetzung für eine tokenisierte Welt, monetäre Sündenfälle und mehr
Werde heute zahlender Abonnent. Als Paid-Abonnent darfst du dich schon auf spannende Alpha-Beiträge freuen. So zum Beispiel: “So investieren ich in Krypto: Das sind die Krypto-Portfolios die jeder kennen sollte” oder “Bullenmarkt-Forensik: Wie weiss ich, wann ich aussteigen muss”. Solche Themen und mehr werden wir wir über die nächsten Wochen bringen. Wenn du diese also nicht verpassen möchtest, dann werde schon heute Paid-Abonnent:
Danke, dass du unseren Newsletter mit deinen Kollegen und Freunden teilst💪🏻🙏🏻
Let’s gooo 🎢 Was dich heute erwartet:
Kenntnis-Level : 🟢 Einsteiger | 🟡 Fortgeschritten | 🔵 Experte
Insight DeFi auf Social Media: LinkedIn / Instagram / Twitter / YouTube / Telegram
🟢 Alles auf einen Blick
geschrieben von Pascal Hügli
🌐 Gesamtmarktkapitalisierung Krypto: $2’359 Milliarden
🌊 Krypto-Flows vergangene Woche: $130 Millionen
💰 Bitcoin-Preis: $67’018
🚀 Ether-Preis: $3’088
💪 Bitcoin-Dominanz: 55,92 %
🏦 TVL in DeFi: $94,281 Milliarden
💳 Gesamtmarktkapitalisierung Stablecoins: $161,621 Milliarden
😨🤑 Krypto Fear and Greed Index:
🟢 Willkommensgruss an alle neuen Abonnenten
Bei Insight DeFi haben wir in den vergangenen Wochen viele neue Abonnenten begrüssen dürfen 🎉. Aufgrund dieses Zustroms erachten wir es als angebracht, die vielen neuen Leser etwas genauer darüber zu informieren, mit wem sie es hier zu tun haben.
Die treibende Kraft hinter Insight DeFi bin nach wie vor ich, Pascal Hügli. Noch während meines Studiums stiess ich bei einem Summerschool-Aufenthalt in den USA auf Bitcoin 🌐. Das war 2015. Damals hielt Patrick Byrne eine Lobrede auf Bitcoin. Byrne war eigentlich das Pendant zu Michael Saylor 🚀 – nur einige Jahre früher. Als ehemaliger CEO von Overstock.com war er einer der ersten Pioniere, der ein grosses Unternehmen mit Bitcoin zusammenzuführen versuchte.
Angetan, ja sogar überzeugt von den Worten Byrnes machte ich mich an das persönliche Bitcoin-Studium 📚. Für mich war früh klar: “Bitcoin ist nicht hier, um darüber zu debattieren, sondern um analysiert, studiert und schliesslich besser verstanden zu werden.” Mein Bachelor-Studium an der Universität Zürich hatte ich eben abgeschlossen. Nach verschiedenen Internships, die mir allem auch viel Freizeit für das Bitcoin-Studium boten, begann ich schliesslich als Journalist 📝. Ich trat eine Position in Zürich an, wo ich an der Schnittstelle zwischen traditioneller Finanzwelt und Digital Assets sein Wissen vertiefen konnte 💼.
Das war auch die Zeit, wo das Krypto-Valley in Zug und schliesslich die gesamte Krypto-Nation Switzerland in grossen Schritten voran wuchs 🌱. Zusammen mit meinem damaligen Chef Rino Borini organisierte ich verschiedene Krypto-Konferenzen, lehrte Vermögensverwalter und Banker zum Thema Bitcoin und konnte so mein Wissen und Netzwerk in der Krypto-Welt immer weiter ausbauen 🌐.
2019 publizierte ich mit zwei weiteren Co-Autoren mein erstes Buch 📖. Mit dem gelungenen Titel “Ignorieren auf eigene Gefahr: Die neue dezentrale Welt von Bitcoin und Blockchain” wurde das Buch ein beachtlicher Erfolg in der Schweiz 🇨🇭. Krypto-Grössen wie Niklas Nikolajsen waren nicht nur Teil der Buch-eigenen Comics, sie unterstützen das Buch-Projekt auch finanziell📚.
Über die Jahre konnte ich meine Kontakte, mein Wissen und meine Erfahrungen in dieser neuen Blockchain-Welt immer weiter ausbauen 🌍. Heute habe ich nicht nur für renommierte Krypto-Publikationen aus der ganzen Welt geschrieben, ich werde auch in den Schweizer Medien immer wieder als Experte beigezogen 📺 – ob im Radio, im Video-Studio oder in Texten 📰. Das erfüllt mich natürlich mit Stolz, Freude, aber auch Dankbarkeit!
Mein Wissen über die Zusammenhänge, Risiken, aber auch Chancen von Krypto kann ich in meiner Tätigkeit als Dozent an der HWZ zum Thema Kryptoassets und Fintech auf mehreren Stufen (Bachelor, Master, CAS) weitergeben. Auch habe ich mittlerweile das Privileg, in einem Mandat als Crypto Investment Manager für die Maerki Baumann und deren Krypto-Submarke ARCHIP arbeiten zu dürfen💼.
Während ich in der Vergangenheit also immer mal wieder Unternehmen in Kryptofragen beraten durfte oder noch immer als Moderator bei Krypto-Veranstaltungen auftrete🎤 (die nächste Moderation ist am 29. Mai um 11:15 bis 12:00 in Zürich bei der Schweizer Börse 📅), möchte ich nun zusammen mit meinem Team vor allem auch Privatanleger über den vorliegenden Newsletter vermehrt konkret aufklären, informieren und Hilfe bieten 📧.
Wir bedanken uns an dieser Stelle für das Vertrauen unserer langjährigen Abonnenten und freuen uns, dass wir kontinuierlich neue Leser dazugewinnen können. Ahoi! ⚓
🟢 Das ist gelaufen: Die heissesten News
geschrieben von Pascal Hügli
Die staatliche Vorsorgestiftung in Wisconsin, genauer das State of Wisconsin Investment Board, hat in einem 13F-Filing bekannt gegeben, dass es den iShares Bitcoin ETF im Wert von 167 Millionen Dollar gekauft hat. Wenn auch für die Pensionskasse sicherlich nicht viel, so handelt es sich doch nicht einfach nur um Spielgeld. Auch die UBS, grösste Schweizer Bank, hält einen kleinen Anteil. Das dürfte Nachahmer provozieren. Mehr dazu
Der Senat in den USA hat für die Aufhebung von Genslers Anti-Krypto-Regel SAB121 gestimmt 🎉. Warum geht es da? Die US-Börsenaufsicht will US-Unternehmen, die im Auftrag ihrer Kunden digitale Assets verwahren, dazu verpflichten, diese Vermögenswerte anders als konventionelle Einlagen auch als Verbindlichkeiten zu verbuchen. Das würde vor allem Banken vor Probleme stellen, da diese mehr (übermässig viel) Eigenkapital halten müssten und das Kryptogeschäft wenig lukrativ werden würde. Jetzt haben diese Vorlage aber auch demokratische Senatoren über die Parteigrenzen hinweg bachab geschickt. Wird Biden, wie angekündigt, das Veto ergreifen? Mehr dazu
Jetzt will das Futures-Powerhouse, die Chicago Mercantile Exchange (CME), auch die Spot-Märkte angreifen und damit Kryptobörsen wie Binance, Coinbase oder Kraken das Geschäft streitig machen. Die traditionelle Börse in den USA hat angekündigt, eine Spot-Börse für Kryptos bringen zu wollen. Müssen die Kryptobörsen jetzt zittern? Immerhin ist die CME bereits die führende Bitcoin-Futures-Börse, gemessen am Open Interest. Mehr dazu
Erst am 24. April wurden zwei leitende Entwickler der Bitcoin-Privacy Wallet Samourai Wallet (SW), verhaftet und auf Anordnung des US-Justizministeriums (DOJ) wegen Geldwäsche und Geldtransferdelikten angeklagt. Jetzt folgt der nächste “Streich”. Der Entwickler hinter Tornado Cash, ein Privacy-Mixer-Protokoll auf Ethereum, das die Behörden letzten August unter Beschuss genommen hatten, wurde nun in den Niederlanden zu über 5 Jahren Haft verurteilt. Mehr dazu
Die Weltbank wird bald eine digitale Anleihe herausgeben. Das Besondere daran? Sie wird die erste ihrer Art sein, die von einem internationalen Emittenten herausgegeben wird und in Schweizer Franken abgewickelt wird. Und das Spannende dabei ist, dass diese Anleihe in digitaler Zentralbankwährung ausgezahlt wird, die von der Schweizerischen Nationalbank bereitgestellt wird. Die Kupon- und Tilgungszahlungen für diese siebenjährige Anleihe in Höhe von 200 Millionen Franken werden über die SIX Digital Exchange (SDX) abgewickelt, wo sie in tokenisierten Franken erfolgen. Mehr dazu
Die Depository Trust and Clearing Corporation (DTCC), das weltweit grösste Wertpapierabwicklungssystem, hat ein Pilotprojekt mit dem Blockchain-Oracles-Dienstleister Chainlink (LINK) und mehreren grossen US-Finanzinstituten abgeschlossen. Das Projekt soll geholfen haben, die Tokenisierung von Fonds zu beschleunigen. Mehr dazu
🟢 Wo und wie entsteht Liquidität für digitale Assets?
geschrieben von Pascal Hügli
Die Evolution von Krypto zu neuen Kapitalmärkten für reale Vermögenswerte ist längst unterwegs, während mehr und mehr Anlageklassen tokenisiert werden. Was für den Durchbruch noch fehlt, ist die Liquidität für solche Token. Diese wird sich auf Sekundärmärkten entwickeln. Die Tokenisierung selbst ist nämlich «bloss» eine neue Art der Verbriefung – eine Verbriefung, die sich dank Integration mit der Blockchain-Technologie kostengünstiger und effizienter gestalten lässt.
Vermögenswerte brauchen stets einen Markt
Wird eine Sache tokenisiert und damit zu einem digital handelbaren Vermögenswert, gleicht dieser initiale Akt der aus der traditionellen Welt bekannten Verbriefung, auch «Origination» genannt. Damit ist der Vermögenswert erstmals auf einer DLT-Infrastruktur registriert.
Die Distribution an Investoren erfolgt in der Regel über Kapitalbeschaffung am sogenannten Primärmarkt (primäre Zuteilung der tokenisierten Wertschriften vom Emittent an die Investoren). Dieser Prozess wird auch als Vertrieb bezeichnet, da der Emittent (oder seine Vermittler) aktiv Investoren anspricht, die in das Unternehmen investieren möchten. Der Primärmarkt kann entweder privat (private placement) oder öffentlich (public placement) sein.
Wie aber gelangt ein tokenisierter Vermögenswert schliesslich an die breite Masse? Hier spielen Sekundärmärkte eine entscheidende Rolle. Sie bieten die Möglichkeit, dass bereits bei Erstinvestoren platzierte Wertschriften nun von jedermann öffentlich gehandelt werden können. Es gibt auch Mischformen, in denen Wertschriften gleich direkt öffentlich über eine Börse angeboten werden.
Damit Wertschriften rege an Sekundärmärkten zwischen Investoren gehandelt werden können, bedarf es nicht nur einer technischen Plattform, sondern auch einer gewissen Liquidität, also der Verfügbarkeit von Angebot und Nachfrage zum Handel. Diese Liquidität zu schaffen, ist eine zentrale Aufgabe der Sekundärmärkte. Sie binden möglichst viele Investoren (traditionellerweise über Wertpapierhäuser) und sogenannte Market-Makers an, die täglich Preise für die Wertschriften stellen.
Zutaten für Liquidität
Eine wesentliche Erkenntnis der bisherigen Tokenisierungsvorhaben ist: Die Technologie allein reicht nicht. Oder anders gesagt: Tokenisierung ist nicht gleich Liquidität und es braucht nicht nur einen Markt, sondern auch das Kapital. Tokenisierung erhöht zwar theoretisch die (technische) Handelbarkeit eines Vermögenswert – ohne die nötige Liquidität von einer breiten Palette an Kapitalgebern kann aber in der Praxis kaum Handel stattfinden.
Wie also entsteht Liquidität für tokenisierte Vermögenswerte? Nicht auf Knopfdruck, so viel scheint klar. Wenn auch Sekundärmärkte die Liquidität nicht per Mausklick erzeugen können, so gibt es verschiedene Aspekte, welche Liquidität begünstigen:
Rechtssicherheit: Ein klarer und wirksamer Regulierungsrahmen schützt Anleger und fördert die allgemeine Marktintegrität. Die Regulierung begünstigt institutionelles Kapital, das professionell verwaltet wird und ein hohes Mass an Risikomanagement aufweist.
Qualitätsstandards: Die Emittenten und deren Vermögenswerte müssen von hoher Qualität sein. Qualitätskriterien müssen definiert und durchgesetzt werden.
Breiter Zugang: Privatinvestoren sowie institutionelle Anleger müssen über einen einfachen Zugang zu tokenisierten Vermögenswerten verfügen.
Transparente Marktdaten: Transparenz in Form leicht zugänglicher, aktueller und zuverlässiger Marktdaten ermöglicht fundierte Anlageentscheide. Die Smart Contracts der tokenisierten Vermögenswerte müssen alle wesentlichen Attribute beinhalten, damit Drittpartei die Assets unabhängig werten können.
Präsenz von Market-Maker: Dank transparenter Marktdaten lassen sich Preise abbilden, was die Präsenz von spezialisierten Handelsfirmen wie Market-Maker begünstigt.
Tokenisierter Zahlungstoken: Ein allgemein anerkannter Stablecoin ermöglicht einen direkten Handel oder eine direkte Abwicklung auf der Bargeldseite (cash leg).
Es gibt Sekundärmärkte – und Sekundärmärkte
Wenn jemand diese Attribute für einen liquiden Markt erfüllen kann, dann sind das die regulierten Sekundärmärkte. Als regulierter Markt verfügen sie über eine Lizenzierung, erlassen Standards zur Qualitätssicherung und können auch die grossen Liquiditätspools in regulierten Instituten, wie z. B. Banken erschliessen. Auch können sie für transparente, strukturierte Marktdaten sorgen, pflegen die Zusammenarbeit mit professionellen Market-Makern und übernehmen die Abwicklung gegen Zahlung.
Warum aber haben sich solche regulierten Marktplätze bisher noch kaum wahrnehmbar etablieren können? Gerade in der Schweiz sind doch verschiedene Anstrengungen in diese Richtung unternommen worden (siehe Bild unten).
Handelsplätze, welche auf DLT-Bausteinen aufbauen, aber nach wie vor einen traditionellen Modus Operandi und eine herkömmliche Lizenzierung verfolgen (Quadrant oben links), stehen im Widerspruch zur direkten und verteilten Funktionsweise der Blockchain-Technologie. Ihnen ist gemeinsam, dass Anleger nur über einen Finanzintermediär wie eine Bank Zugang erhalten. Auch ist für die Abwicklung (Settlement) ein regulierter Zentralverwahrer erforderlich.
Neu sind die dezentralen Handelsplattformen (Quadrant unten rechts). Das sind entweder sogenannte dezentrale Börsen (DEXes) wie Uniswap oder Anbieter (meistens Emittenten), welche in Anlehnung an solche DEXes “digitale Anschlagtafeln” gebaut haben, welche den digitalen Übertrag von z. B. Aktien zwischen dem Emittenten und seinen Aktionären oder gar unter den Aktionären untereinander ermöglichen sollen. Damit entsprechen sie der Peer-to-Peer-Praxis der Blockchain-Technologie. Eine rechtliche Grundlage, welche die breite Verwendung begünstigen dürfte, gibt es aber noch nicht. Ausserdem ist der Wertpapiermarkt stark reguliert und erlaubt den Handel nur an zugelassenen Börsen, zu denen dezentrale Börsen (DEXes) nicht gehören.
Beiden Herangehensweisen blieb der grosse Erfolg bislang verwehrt. Für Erstere ist es schwierig, die Neuheiten der Blockchain-Technologie mit der gepflegten Praxis und den bisher bekannten Regularien in Einklang zu bringen. Letzteren fehlt bis anhin die regulatorische Anerkennung, welche insbesondere auch für die institutionelle Liquidität von Bedeutung ist. Oder etwas salopp ausgedrückt: Die einen sind reguliert, setzen aber die Blockchain kaum richtig ein. Die anderen wenden die Blockchain richtig an, sind aber nicht reguliert.
Weltneuheit: ein DLT-Handelssystem
In der Schweiz wurde mit dem sogenannten DLT-Handelssystem eine neue Lizenzkategorie geschaffen, welche diesbezüglich Abhilfe schaffen soll. Sie ist seinerzeit mit der Verabschiedung der DLT-Vorlage eingeführt worden.
Diese rechtliche Lizenzkategorie kombiniert das Beste aus beiden Welten: direkter Zugang für Anleger und Emittenten sowie durch das Schweizer Recht garantierte Rechtssicherheit. Der Handel, die Verrechnung (Clearing) sowie die Abwicklung (Settlement) sind in einer einzigen Handlung zusammengefasst. Das vereinfacht die Finanzmarktinfrastruktur gehörig und lässt diese endlich von den Vorteilen der Blockchain-Technologie profitieren. «Trading on chain» wird möglich.
Die BX Digital setzt hier an und hat als erste Börse bei der FINMA eine DLT-Handelssystem-Lizenz beantragt. Zentrales Element dabei ist die direkte Verrechnung gegen Geld und die Übertragung der Vermögenswerte über eine öffentliche Blockchain – ohne die Notwendigkeit von zentralisierten Gegenparteien wie z. B. Clearing Houses und Zentralverwahrer. Man spricht auch von «the trade is the settlement».
Dies spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern ermöglicht auch den Handel völlig neuer Kategorien von Vermögenswerten (z. B. tokenisierte Aktien, Anleihen und möglicherweise auch Sachwerte). Um die Liquidität herbeizuführen, wird BX Digital die oben genannten Aspekte umsetzen, namentlich die regulatorische Sicherheit für ein breites Netzwerk an Handelsteilnehmern, Qualitätsstandards für Kotierung sowie Handel, transparente Marktdaten, Präsenz von Market-Makern und eine einfache Verrechnung gegen Geld.
Im Interview diskutieren Claudio Tognella (Director of Sales and Business Development, BX Digital) und sein Gast Guido Bühler (Owner GILOCA AG) über die faszinierende Technologie der Tokenisierung und die Herausforderungen der Liquidität für Investorinnen und Investoren. Guido Bühler, bekannt als Mitgründer der Amina Bank AG, teilt seine Erfahrungen und erklärt, wie die Tokenisierung von Assets die Liquidität beeinflusst.
🟢 Market Update: Unsere regelmässige Übersicht gib uns heute🙏
geschrieben von Pascal Hügli
Der Bitcoin-Virus breitet sich aus
Noch in unserer letzten Paid-Ausgabe haben wir darüber spekuliert, wie es bei den ETF-Flüssen weitergehen könnte. Diese Woche kommt das Volumen zurück, und sind nun von Montag bis Donnerstag bereits wieder $726,8 Millionen in die Bitcoin-ETFs in den USA geflossen. Zum Vergleich: In derselben Zeitspanne haben die Miner “nur” gerade Bitcoin im Wert von 117 Millionen geschürft.
Diese Woche ebenfalls bekannt geworden ist, welche Institutionen alle in die Bitcoin-ETFs investiert sind. Spannender als einzelne Namen zu nennen ist wohl der Blick auf die Gesamtanzahl der Halter. Laut Analysen von K33 Research sollen insgesamt 937 institutionelle Investmentmanager (gehaltenes Vermögen von mehr als $100 Millionen) Positionen in den BTC-ETFs halten. Bei Gold sind es nach dem ersten Quartal nur gerrade 95 gewesen. Gleichwohl interessant: Trotz der hohen Adoption durch Institutionen sollen mehr als 80 % des ETF-Volumens von Privatanlegern sein.
Wie beeindruckend diese Zahl ist, darauf hat auch der ETF-Kenner Erich Balchunas verwiesen. So streicht er den Umstand heraus, dass der BlackRock Bitcoin-ETF aktuell allein 414 Inhaber haben soll – für gewöhnlich würde diese Zahl bei anderen ETFs in den Anfängen so bei 20 Haltern liegen. Die untenstehende Grafik zeigt die BTC ETFs im Vergleich zu anderen im Januar lancierten ETFs:
Wer die Bitcoin-ETFs kauft und wieso das so bullisch ist, hat Matt Hougan, Chief Investment Officer bei Bitwise, die ja auch einen Bitcoin-ETF haben, in diesem Artikel ausgeführt.
Hast Du’s gewusst?
Auch El Salvador kauft immer noch fleissig Bitcoin. Um das unter Beweis zustellen, hat man von öffentlicher Seite eine Proof-of-Reserves-Webseite eingerichtet, die die Bitcoin-Bestände des Landes anhand von On-Chain-Daten zeigt. Die “Bitcoin-Nation” hält derzeit 5.752 BTC. Und morgen dürften es wieder ein Bitcoin mehr sein. Wie die Webseite nämlich zeigt, kauft El Salvador immer noch jeden Tag einen Bitcoin dazu. Stetiger Tropfen höhlt den Stein also.
Ethereum: Immer noch das hässliche Entlein…
Die kontroverse Diskussion rundum Ethereum spitzt sich gerade wieder einmal mehr zu. So fällt der ETHBTC-Chart weiter ab. Dieser Chart zeigt den Ether-Preis im Vergleich zu Bitcoin und es sieht nach wie vor nicht rosig aus. Obschon der Ether-Preis vielleicht gegen den US-Dollar gemessen, okay wirkt, gegenüber Bitcoin muss das zweitgrösste Kryptoasset derzeit leiden.
Und auch der SOLETH spricht Bände. Ob der 1-Woche-Start (10,2 %), der 1-Monate-Chart (25,4 %) oder der 6-Monate-Chart (85,8 %), Ether mag mit Solana, der derzeit zweitgrössten Smart-Contract-Plattform kaum mithalten.
Bullische Argumente hat diese Woche die grösste US-Kryptobörse, Coinbase, ins Feld geführt. So betonte die Börse das Fehlen von Angebotsüberschüssen bei Ethereum. Während andere Assets unter grossen Token-Freigaben oder dem Verkauf durch Miner leiden, ist Ether davon nicht betroffen.
Coinbase erklärte auch, dass Ethereum das Herzstück der aktuellen DeFi-Landschaft ist und sich das voraussichtlich nicht so bald ändern wird. Ausserdem wird argumentiert, dass der Markt den Zeitpunkt und die Chancen einer möglichen Zulassung unterschätzt, was Raum für Überraschungen nach oben lässt. Selbst wenn der erste Termin am 23. Mai 2024 abgelehnt wird, besteht laut Coinbase eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Entscheidung durch ein Gerichtsverfahren rückgängig gemacht werden könnte und ein Ether-ETF erlaubt werden muss.
Hier jedenfalls die Ether-ETF Entscheidungsdaten:
1. VanEck - 23. Mai
2. Ark Invest/21Shares - 24. Mai
3. Hashdex - 30. Mai
4. Franklin Templeton - 11. Juni
5. Grayscale - 18. Juni
6. Invesco/Galaxy Digital - 7. Juli
7. BlackRock - 7. August
8. Fidelity - 3. August
9. Bitwise - Dezember (genaues Datum nicht angegeben)
Wieder etwas weniger bullisch für Ethereum ist die untenstehende Grafik. Sie zeigt, wie Ethereum seine Stablecoin-Dominanz in letzter Zeit an Tron verloren hat. Tron macht heute über 55 % des Stablecoin-Volumens und 89 % der Stablecoin-Transaktionszahlen aus.
Stablecoins als Retter in der Not für US-Staatsschuld?
Apropos Stablecoins. Diese Woche hat uns dieses Video stark geflasht. Niemand geringeres als Paul Ryan, einer der einflussreichsten Wirtschafts- und Finanzpolitiker in den USA, hat in einem Interview über die Vorteile von Stablecoins für den US-Staat gesprochen.
Und zwar betonte er, dass die USA unbedingt eine förderliche Stablecoin-Regulierung ausarbeiten soll. Immerhin – und das betonte Ryan – gehören die Stablecoin-Emittenten mittlerweile zu den prominentesten Käufern von US-Staatsschulden. Wie das Bild unten zeigt, gibt es “nur” noch ein paar grosser Staaten, die mehr US Treasuries besitzen als die Stablecoin-Projekte. Und wie Ryan ebenfalls richtig feststellt: Wächst der Stablecoin-Markt weiter an, werden diese in diesem Ranking immer weiter nach oben klettern.
Stablecoins kommen den USA also gelegen, besonders in der aktuellen Situation, in der China rekordhohe Abverkäufe von US-Staatsanleihen verzeichnet. Stablecoins sind als Blockchains erster Killer-Anwendungsfall und dieser begünstigt, allen voran die USA – wie ironisch…
🟡 Podcast der Woche
Vor zwei Wochen in Newsletter angekündigt und heute ready: Der Vortrag von Pascal Hügli mit dem Titel “Zum monetären Abfall der Menschheit – ist BITCOIN der säkulare Messias?”
Welche Lehren wir aus Elizabeth Warrens Feldzug gegen Bitcoin ziehen können, warum der grosse Ökonom David Ricardo gegen die Gründung der Bank of England war, weshalb der Goldstandard wirklich in die Brüche ginge und wie die "Don't Die"-Bewegung von Longevity-Verfechter Bryan Johnson als "Late Stage" Fiat-Phänomen zu interpretieren ist, ist in diesem YouTube-Video ausgeführt.
Wen es also interessiert, welche zwei grossen monetären Sündenfälle die Menschheit begangen hat, der sollte sich diese knapp 35 Minuten nicht entgehen lassen. 🎧