Das bullischste Markt-Setup aller Zeiten?
Neue Stablecoins, CZ ist frei, Bitcoin-September on fire, alles ist bullisch, zu den Vorteilen von digitalen Aktien
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Digitale Aktie: Wie KMU und Investoren konkret profitieren 🟢
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🟢 Alles auf einen Blick
geschrieben von Pascal Hügli
🌐 Gesamtmarktkapitalisierung Krypto: $2,278 Milliarden
🌊 Krypto-Flows vergangene Woche: +$321 Millionen
💰 Bitcoin-Preis: $66,222
🚀 Ether-Preis: $2’718
💪 Bitcoin-Dominanz: 57,58 %
🏦 TVL in DeFi: $89,244 Milliarden
💳 Gesamtmarktkapitalisierung Stablecoins: $173,820 Milliarden
😨🤑 Krypto Fear and Greed Index:
🟢 Das ist gelaufen: Die heissesten News
geschrieben von Pascal Hügli
Der Fintech-Riese Revolut denkt darüber nach, einen eigenen Stablecoin als Teil seiner erweiterten Krypto-Produktpalette einzuführen. Obwohl die Lancierung noch nicht sicher ist, wird diese Möglichkeit derzeit geprüft. Gerüchten zufolge ist Revolut nicht allein in diesem Vorhaben; auch die bekannte US-Aktien-Trading-App Robinhood erwägt die Einführung eines eigenen Stablecoins. Offenbar haben die beeindruckenden Gewinne (Reingewinn von 5,2 Milliarden US-Dollar im ersten Halbjahr 2024) des Stablecoin-Emittenten Tether die Fintechs aufmerksam gemacht. Mehr dazu
Definitiv ins lukrative Stablecoin-Rennen einsteigen wird Ethena Labs. Das prominente DeFi-Protokoll, das bereits den synthetischen US-Dollar (USDe) ausgibt, hat diese Woche einen neuen US-Stablecoin namens UStb vorgestellt. Im Gegensatz zu USDe, der seine Dollar-Bindung durch eine delta-neutrale Handelsstrategie mit Onchain-Derivaten sichert, verfolgt UStb eine konservativere Strategie. Die Reserven des Stablecoins sollen vollständig in BUIDL, BlackRocks tokenisierter Geldmarktfonds, investiert werden. Dieser fasst bereits über $500 Millionen in tokenisierten US-Staatspapieren. Mehr dazu
Das genehmigte Verwahrungsmodell basiert auf individuellen Krypto-Wallets zum Schutz und zur Trennung der Kundenvermögen von den eigenen Vermögenswerten der Bank - so wie es in der Schweiz schon länger üblich ist. Diese Genehmigung befreit BNY Mellon auch von der umstrittenen SAB 121-Regel, die normalerweise von Unternehmen verlangt, gehaltene Krypto-Vermögenswerte als Verbindlichkeiten auszuweisen. Für Caitlin Long zeigt dieser Schritt einmal mehr, dass der Regulator und die grossen Giganten der Wall Street unter einer Decke stecken. Immerhin wird letzteren die Genehmigung erteilt, während innovativen Emporkömplingen die Bewilligung vorenthalten wird. Mehr dazu
Changpeng Zhao (CZ), der Gründer und ehemalige CEO von Binance, hätte am 29. September 2024 aus dem Gefängnis entlassen werden sollen. Nun frohlocken die Krypto-Bros, dass er sogar zwei Tage früher freigekommen ist. Mit dieser Freilassung hat er eine viermonatige Haftstrafe abgesehen. Ihm wurde vorgeworfen, mit Binance keine angemessenen Kontrollen zur Bekämpfung der Geldwäsche durchgeführt zu haben. Interessant ist: Obwohl er lebenslang von der Funktion des CEO von Binance ausgeschlossen ist, bleibt er Mehrheitsaktionär. Ist CZ einmal auf freiem Fuss, erwartet die Krypto-Community eine Marktrally zu seinen Ehren. Mal schauen. Mehr dazu
Während CZ also wieder frei kommt, muss Caroline Ellison, die ehemalige Freundin von Sam Bankman-Fried, für 2 Jahre ins Gefängnis. Ellision war CEO von Alameda Research, dem eng mit der Krypto-Börse FTX verbundenen Handelsunternehmen, das ebenfalls bei der Veruntreuung von Kundengeldern mitgewirkt hat. Mehr dazu
🟢 Market Update: Unsere regelmässige Übersicht gib uns heute🙏
geschrieben von Pascal Hügli
Anfang September zeichneten wir in unserem Market-Update ein eher trübes Bild. Trotz der allgemein negativen Stimmung im Markt schlossen wir unsere Analyse mit dieser Aussage:
Rückblickend lässt sich nun sagen: Die $50k-Grenze hat bei Bitcoin tatsächlich gehalten und die Tiefs im August dürften den Boden dargestellt haben. Seit der Korrektur am 5. August hat sich der Bitcoin-Preis bis heute um über 21% erholt. Und auch die Angst vor dem notorisch schlechten September-Monat hat sich bislang nicht bewahrheitet. Wenn auch der Monat noch nicht ganz zu Ende ist, so ist dieser September 2024 mit einer Monatsperformance von aktuell über 10% der beste September, den Bitcoin je erlebt hat.
Was sind die Gründe?
Was hat diese starke September-Performance angetrieben? Zum einen sind die lang erwarteten Zinssenkungen der US-Notenbank nun endlich Realität. Die FED-Verantwortlichen haben zudem signalisiert, dass bis Jahresende weitere Zinssenkungen folgen sollen.
Zum anderen wurden auch die Nachrichten aus China vom Markt positiv aufgenommen. Es scheint, als durchlaufe Beijing gerade seinen eigenen "Whatever it takes"-Moment ausgerufen. Wir erinnern uns: 2012 versprach der damalige EZB-Präsident Mario Draghi, dass die Europäische Zentralbank alles tun werde, um die europäischen Märkte zu stabilisieren.
China geht “all-in”
China hat nun Ähnliches angekündigt und zwar handelt es sich um das umfangreichstes Konjunkturpaket seit der Covid-19-Pandemie. Die People's Bank of China hat wichtige geldpolitische Massnahmen vorgestellt, darunter Zinssenkungen und die Senkung des Mindestreservesatzes für Banken, was rund 1 Billion Yuan (ca. 142 Milliarden US-Dollar) in die Wirtschaft pumpen soll.
Zusätzlich unterstützt das Paket den angeschlagenen Immobilienmarkt: Millionen Haushalte profitieren von gesenkten Hypothekenzinsen und niedrigeren Anzahlungsanforderungen beim Kauf von Zweitwohnungen. Ausserdem wurden Massnahmen zur Stabilisierung des Aktienmarktes eingeführt, darunter eine neue Swap-Fazilität und ein 71 Milliarden US-Dollar starkes Stabilisierungsprogramm. Diese Schritte haben bereits spürbar positive Effekte auf die chinesischen Märkte gezeigt.
Die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt haben also wieder in den Lockerungsmodus geschaltet – China dabei stärker als die USA. Matt Hougan, CIO des Bitcoin-ETF-Anbieters Bitwise, fragte deshalb mit einem Hauch von Ironie auf X, wie diese Geschichte wohl enden wird...
Die Zeichen stehen doch gut, nicht wahr?
Wenn wir vom grossen Makrobild rund um die geld- und fiskalpolitischen Entscheide der USA und China weiter reinzoomen, wird man den Eindruck nicht los, dass das gegenwärtige “Marktumfeld” in der Tat bullisch ist und eine nahezu perfekte Ausgangslage für Risikoanlagen wie Aktien und Kryptos bietet. Hier nur einige interessante Beobachtung von Tom Dunleavy:
In den letzten 40 Jahren hat die Fed 12 Mal die Zinsen gesenkt, als der S&P 500 nur 1 % unter seinem Allzeithoch lag. In allen 12 Fällen stand der Markt ein Jahr später höher, mit einer durchschnittlichen Rendite von etwa 15 %.
Die Märkte rechnen mit einer Zinssenkung um 250 Basispunkte und einem Gewinnwachstum von 18 % in den nächsten 12 Monaten. Ein derartiges Wachstum hat es in der Tat noch nie gegeben.
Die meisten Indikatoren für die zugrunde liegende Wirtschaft sind neutral bis expansiv, also das Gegenteil einer Rezession.
Hinzu kommt, dass die Saisonalität extrem positiv ist: Uptober, politische Klarheit nach den Novemberwahlen und die typische Weihnachtsrally!
Auch sind die ETF-Käufer im September wieder zurückgekehrt. Am 13. September wurden netto 263 Millionen US-Dollar zugekauft, am 17. September 186 Millionen US-Dollar, am 24. September 136 Millionen US-Dollar und am 26. September sogar 365 Millionen US-Dollar.
Besonders spannend ist die Frage, ob auch bei den Ethereum-ETFs eine Trendwende bevorsteht. Am 24. und 25. September verzeichneten diese ETFs über alle Produkte hinweg Zuflüsse von 62 Millionen US-Dollar bzw. 43 Millionen US-Dollar. Dies ist bemerkenswert, da Ethereum im September bislang eher mit Abverkäufen bei ETFs zu kämpfen hatte.
Was sagen die Chart-Analysten zu Bitcoin?
Was die technischen Charts betrifft, sind sich die Analysten über das Setup für Bitcoin noch uneinig. Einige betonen, dass der Bitcoin-Preis zum ersten Mal seit sechs Monaten eine positive Bewegung in Richtung eines langfristigen Aufwärtstrends zeigt – möglicherweise einen „bullischen Marktstruktur-Umbruch“. Die Überzeugung ist, dass der Bitcoin-Kurs oberhalb der Preisgrenze von 64.000 bis 65.000 US-Dollar bleiben sollte, um ein positives Signal zu senden.
Andere hingegen warnen, dass die Situation noch nicht entschieden ist. Der Bitcoin-Preis befindet sich weiterhin in einer Reihe von niedrigeren Hochs und Tiefs. Nur ein nachhaltiger Schlusskurs über den Juli-Hochs (etwas über 69.000 US-Dollar) könnte an dieser Tatsache etwas ändern.
Zur On-Chain-Sicht
Von einer On-chain-Perspektive lassen sich folgende positive Signale herausstreichen:
Der Bitcoin-Preis befindet sich über der Kurzzeithalter-Kostenbasis (bei $62,4k) und über den 200 DMA (bei $63,8K).
Über 75% der Kurzzeithalter sind wieder im Profit. Als der BTC-Preis vor einem Monat (am 25. August) ebenfalls bei knapp $65k waren noch weniger als 50% aller Kurzzeithalter in den grünen Zahlen. Das ist ein Hinweis auf ein robustes Marktumfeld.
Die Langzeithalter sitzen auf ihren Bitcoin und verkaufen niemals so viel wie noch beim Allzeithoch im vergangenen März. Das “Sell-Side-Risk”-Verhältnis für die Langzeithalter ist noch immer verhältnismässig tief - ein Hinweis darauf, dass die Langzeithalter auf höhere Preise warten, bis die Mehrheit von ihnen wieder aktiv werden will.
Wo ist der blinde Fleck?
Die Frage, die sich Investoren natürlich stellen sollten, lautet: Wenn alle so bullisch sind und das Markt-Setup so positiv erscheint, könnte das dann nicht zu gut sein, um wahr zu sein? Oder sind die Leute zwar bullisch, verharren aber in der Angst über die eigene Euphorie, was sie eben nicht bullisch handeln (also kaufen) lässt? Wer aber einen positiven Oktober erwartet, muss natürlich bereits im September kaufen…
Ein Argument gegen die übermässige Euphorie ist das erwähnte technische Setup. Es ist noch nicht endgültig bewiesen, dass wir den sechsmonatigen Abwärtstrend tatsächlich durchbrochen haben. Ein weiteres Argument, das den „Bear Case“ stärken und die allgemeine Markteuphorie bremsen könnte, wäre ein erneuter Kurswechsel der US-Notenbank.
Wie ist das gemeint? Nun, was wäre, wenn die US-Notenbank beim nächsten FOMC-Meeting am 6. und 7. November, bei dem Zinssenkungen bereits erwartet werden, plötzlich feststellt, dass der US-Arbeitsmarkt doch nicht so schlecht ist, wie angenommen, und keine Zinssenkungen durchführt?
Diese Besorgnis ist nicht unbegründet, denn der Arbeitsmarkt hat sich kürzlich als stärker als erwartet erwiesen. So lagen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung mit 218.000 gegenüber 223.000 erneut unter den Erwartungen. Dieser Trend hält bereits seit acht Wochen an, was bedeutet, dass die tatsächlichen Zahlen der Erstanträge in jedem dieser Fälle niedriger waren als prognostiziert.
🟢 Digitale Aktie: Wie KMU und Investoren konkret profitieren
geschrieben von Pascal Hügli
KMUs sind das Rückgrat der Schweiz. Diese kleinen und mittleren Unternehmen machen 99% aller Schweizer Firmen und zwei Drittel aller Arbeitsplätze aus. Ihre Bedeutung für die Schweizer Wirtschaft ist enorm.
Der Druck, der auf diesen Unternehmen lasten, dürfte in Zukunft aber nicht kleiner werden. Erschwerende gesetzliche Rahmenbedingungen, Nachfolgelösungsnotstand, Fachkräftemangel, makroökonomische und geopolitische Spannungen, aber auch der fortschreitenden Digitalisierung geschuldete Themen wie Cyberangriffe oder Wettbewerbsdruck durch KI stellen die KMU vor Herausforderungen. Das zeigen verschiedene KMU-Barometer-Umfragen.
KMU-Finanzierung: Oft eine Herkulesaufgabe
Alle diese Herausforderungen müssen gemeistert werden – und hierfür sind die KMUs eben auch auf Kapital und Finanzierungslösungen angewiesen. Suchen KMUs nach Finanzierungsmöglichkeiten, bieten Banken oft die erste und naheliegendste Anlaufstelle. Gerade bei grösseren Projekt- und Wachstumsfinanzierungen ohne Sicherheiten wie z.B. eine Geschäftsimmobilie sind diese jedoch oft zurückhaltend.
So zeigen Studien von Professor Andreas Dietrich aus den Jahren 2017 und 2021: Viele KMUs mit Finanzierungsbedürfnis gehen erst gar nicht zur Bank, da sie davon ausgehen, keinen Kredit zu erhalten. Auch werden sie durch die mühsamen Prozesse sowie die hohen Anforderungen an die geforderten Sicherheiten abgeschreckt.
Insbesondere für Eigenkapital- und Wachstumsfinanzierungen bieten Kapitalmärkte eine weitere bedeutende Finanzierungsquelle. Diese werden heute von KMU heute aber kaum genutzt. Von den über 500'000 Schweizer Firmen in der Schweiz sind gerade einmal 500 Unternehmen öffentlich an Börsen und ausserbörslichen Plätzen handelbar.
Der Grund dafür liegt hauptsächlich im hohen Aufwand und den komplizierten Abläufen. Für viele KMUs bleibt deshalb oft nur der mühsame Weg, die benötigten Mittel aus dem eigenen Cashflow oder über ihr eigenes Netzwerk zu beschaffen. In der Konsequenz wird die Finanzierung eines KMUs so nicht selten zur Chefsache, was sie eigentlich nicht sein sollte, da sich ein CEO vielmehr mit dem operativen Aufbau des Geschäfts und nicht mit der Finanzierungssuche beschäftigen sollte.
Vorteile der Tokenisierung für KMU
Wie also kommen diese Unternehmen an Kapital und werden für die Öffentlichkeit investierbar? Einen potenziell gangbaren Weg zeigen die Tokenisierungsversuche von KMU-Aktien auf. Die Tokenisierung von Unternehmensanteilen dient dabei als Mittel zum Zweck. Mit der Tokenisierung lassen sich die genannten Herausforderungen quasi «auf Knopfdruck» lösen. Sie ermöglicht es, eigene Anteile mit minimalem Aufwand und nahezu ohne Intermediäre an die Öffentlichkeit zu bringen.
Neben der allgemeinen Option der Kapitalbeschaffung kann die Tokenisierung aber auch bei mindestens zwei der anfangs genannten Herausforderungen für KMU konkret Abhilfe schaffen. So könnte eine Nachfolge im Rahmen einer Nachfolgelösung finanziert werden, indem die Finanzierungslücke, welche die Nachfolger selbst nicht erbringen können, mit externen Investoren geschlossen wird. Die Tokenisierung bietet kleineren Unternehmen eine moderne und effiziente Möglichkeit, Anteile zu digitalisieren und zu verwalten.
Gleichzeitig ist die Ausgabe eines digitalen Aktientoken ein neues Mittel, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, indem fähige Mitarbeiter mit einfacher zu handhabenden und potenziell liquideren Beteiligungsmöglichkeiten incentiviert werden können. Da die Ausgabe neuer digitaler Aktien per Knopfdruck erfolgt, sind Beteiligungsprogramme für Mitarbeiter im Vergleich zu traditionellen Methoden effizienter und damit kostengünstig zu gestalten.
Die Administrationsaufgaben, die Aktienbuchführung sowie verschiedenste Corporate Actions werden immens vereinfacht. So können Generalversammlungen beispielsweise digital und mittels automatisiertem Einladungsversand abgehalten werden. Auch sind Vertretungen einfach zu erfassen und es wird sogar die Durchführung von Echtzeit-Abstimmungen möglich.
Die Effizienz kommt auch daher, dass die Tokenisierung für die Aktienausgabe theoretisch keine Bank, keinen Zentralverwahrer und auch keine Zahlstelle mehr voraussetzt. Auch die Zahl der erforderlichen Anwälte wird reduziert. So braucht es vielleicht noch einen Anwalt, der die Statuten anpasst – nicht mehr länger vonnöten ist aber der Anwalt, der Zeichnungsscheine administriert. Dank der heute auf Aktien-Tokenisierung spezialisierten Plattformen sind die Registrierungsvereinbarungen automatisiert.
Vorteile für Investoren
Aus Sicht eines Investors ergeben sich ebenfalls verschiedene Vorteile. Besonders nennenswert ist die Tatsache, dass investierbare Anlageuniversum grösser wird. Dank der Tokenisierung wird der Zugang zu jungen Wachstumsfirmen und KMUs erhöht. Und so wie ein Unternehmen auf Knopfdruck Geld sammeln kann, kann eben auch ein Investor einfach per Knopfdruck investieren. Es ist der Schritt von Social Media zu einer Art Investor Media. Der Handel von allerlei Vermögenswerten wird durch Digitalisierung immer mehr im Alltag ankommen, wobei dies auch Risiken mit sich bringt, die jeder selber beurteilen muss.
Wie sieht diese Zukunft aus? Bin ich als Frühinvestor in eine Firma investiert, kann ich bei Kapitalerhöhungen bequem per Knopfdruck mitmachen. Und wenn ich diese Aktien verkaufen möchte, dann verkaufe ich diese nicht direkt an die Firma zurück, sondern an andere Investoren. Hier werden sich in absehbarer Zukunft neue Liquiditätspools ergeben – Startups aus der ganzen Welt werden sich bewerben können und so ein globaler Startup-Markt schaffen. Wo und wie diese Liquidität entstehen soll, haben wir in diesem früheren Artikel ausgeführt.
Digitale Aktien bieten Aktionären neue Möglichkeiten, direkt mit dem Unternehmen in Kontakt zu treten. Im Rahmen eines modernen «Investor Relations 2.0» können Investoren von Anfang an stärker in die Unternehmensentwicklung eingebunden werden. Durch innovatives Community-Management und die Digitalisierung entsteht eine Plattform für intensivere, transparentere und direktere Interaktionen – ein echter Mehrwert für beide Seiten.
Ein gewichtiger Vorteil aus Investorensicht werden zudem die weiter fallenden Transaktionsgebühren sein. So hat die Digitalisierung diese in den vergangenen Jahren bereits stark gesenkt. Angetrieben durch Fintechs sind auch unter den Banken immer günstigere Handelsmöglichkeiten entstanden. Künftig wird ein Trade noch weniger kosten – dafür wird die voranschreitende Akzeptanz der Blockchain-Technologie sorgen.
Bisher benötigt man für den Aktienhandel ein Depot, das mit Gebühren verbunden ist. Bei tokenisierten Aktien kann man zwar weiterhin ein Depot bei einer Bank oder einem Fintech eröffnen, es ist aber nicht zwingend nötig. Stattdessen kann man neu auch digitale Aktien direkt über ein eigenes Wallet selbstverwahren oder mit anderen Aktionären Peer-to-Peer handeln.
Zu guter Letzt bietet die Tokenisierung die Möglichkeit, KMU-Aktien an einem digitalen Marktplatz, wie ihn die BX Digital schaffen wird, mit täglicher Liquidität handelbar zu machen. Dies schafft viele Vorteile für das Unternehmen als auch für seine Investoren (siehe Abbildung).
Praxisbeispiel RealUnit
Eines der KMUs, welche seine Aktien bereits vor mehr als bald zwei Jahren tokenisiert hat, ist die RealUnit AG. Bei diesem Unternehmen handelt es sich um eine Investmentgesellschaft, die, im Gegensatz zu anderen KMUs, ihre Aktien bereits über den herkömmlichen Weg ausgegeben hat. Zusätzlich zu den traditionellen Aktien hat RealUnit auch digitale Aktien emittiert. Das Ziel der Emission digitaler Aktien bestand vor allem darin, neue, insbesondere auch jüngere Investoren zu gewinnen.
Auch passt ein digitaler Aktientoken, deshalb gut zur RealUnit AG, weil dieser die Selbstverwahrung ermöglicht. Das heisst, dass jeder Inhaber eines digitalen Aktientokens diesen auch selbst verwahren kann, sofern er das möchte. Dieser Aspekt der Blockchain und Aktientoken stärkt letztlich das Versprechen der RealUnit AG, Vermögenswerte möglichst ausserhalb der traditioneller Finanzinfrastrukturen zu halten.
Im Fall von RealUnit ist die Strategie bisher denn auch aufgegangen. Innerhalb des ersten Jahres konnte die Firma das Aktienkapital mittels Token um 10% erhöhen. Augenscheinlich und in diesem Sinne ein Beweis dafür, dass die Investoren, den von RealUnit immer wieder betonten Zweck verstanden haben, lieferte das CS-Fiasko von 2024. Während dieser Zeit war die Nachfrage nach dem RealUnit-Aktientoken fast doppelt so hoch wie jene nach der traditionellen Aktie.
Der Generationenwandel schreitet voran
Das Bedürfnis für diese neue Art der Kapitalbeschaffung und Investoreninteraktion existiert aufseiten der KMUs bereits. Auch die Vorteil für den Investor sind heute ersichtlich. Für den ganz grossen Durchbruch braucht es aber noch einen Generationenwandel. Dieser dürfte bereits im Gange sein. Wie so oft in der Geschichte eines Wandels gilt aber auch hier: Das Potenzial der Tokenisierung wird in der kurzen Frist über-, in der langen Frist aber eindeutig unterschätzt.
Dank der fortschrittlichen Regulierung entwickelt sich in der Schweiz ein wachsendes Ökosystem von Tokenisierungsplattformen wie Tokengate, daura, Aktionariat, Taurus und Mt. Pelerin, die ihre Vision eines neuen digitalen Kapitalmarkts entschlossen umsetzen. Der Aufbau eines Schweizer Handelsplatzes für digitale Vermögenswerte ist ebenfalls im Gange, mit BX Digital in einer führenden Rolle. BX Digital verfolgt das Ziel, neue Standards in der Effizienz des Kapitalmarkts und im Zugang zu digitalen Vermögenswerten wie KMU-Aktien zu schaffen. Dafür strebt das Unternehmen als erstes DLT-Handelssystem eine Bewilligung nach dem Schweizer Finanzmarktinfrastrukturgesetz an.
Und auch vonseiten der Investoren dürfte die Neugier an der Tokenisierung und deren Chancen nicht abnehmen. Denn wer hätte nicht bereits von Anfang an in eine heute grosse Schweizer Firma wie Sika, Holcim oder Geberit investiert sein wollen?
Passend zum Thema findet sich unten ein Interview-Gespräch, das Matthias Müller mit Daniel Stüssi vor einem Jahr geführt hat. Im Interview gehen die beiden der Frage nach, wie der Aktientoken der RealUnit AG im Detail funktioniert und weshalb Anleger diesen nachfragen.