Der Preis ist flach, aber die News gehen steil
Mt. Gox Bitcoin on the move, Was ist Staking?, US-Politik weibelt um Kryptowähler, Ethereum ETFs: Was man als Anleger wissen sollte, zu dem Makro-Damoklesschwerter, Bitcoin und Architektur
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🟢 Alles auf einen Blick
geschrieben von Pascal Hügli
🌐 Gesamtmarktkapitalisierung Krypto: $2’479 Milliarden
🌊 Krypto-Flows vergangene Woche: $1 Milliarde
💰 Bitcoin-Preis: $67’591
🚀 Ether-Preis: $3’787
💪 Bitcoin-Dominanz: 54,35 %
🏦 TVL in DeFi: $106,664 Milliarden
💳 Gesamtmarktkapitalisierung Stablecoins: $161,284 Milliarden
😨🤑 Krypto Fear and Greed Index:
🟢 Das ist gelaufen: Die heissesten News
geschrieben von Pascal Hügli
Das Warten vieler früherer MT. Gox Bitcoin-Investoren könnte bald ein Ende haben. Über neun Milliarden USD an Bitcoin wurden in einer Serie von Transaktionen von verschiedenen Wallets der einstigen Kryptobörse Mt. Gox auf eine einzige Adresse konsolidiert und dann an weitere Adressen weitergeleitet. Der Treuhänder bestätigte, dass dies Vorbereitungen für die bevorstehende Auszahlung an die Gläubiger sind, deren Frist bis zum 31.10.2024 verschoben wurde. Kommt jetzt das grosse Abverkaufen? Wohl kaum. Das “bestätigte” auch der ehemalige Gründer der Börse, Mark Karpeles. Mehr dazu
Im August 2023 lancierte PayPal seinen Stablecoin PYUSD – bisher ist dieser kaum in die Gänge gekommen. Die Marktkapitalisierung liegt immer noch “erst” bei knapp $400 Millionen. Zum Vergleich: US-Tether (USDT) hat einen Marktwert von $111 Milliarden. Jetzt versucht PayPal eine neue Strategie. Neben Ethereum ist der Stablecoin nun auch auf Solana erhältlich. 🚀 Unter anderem sollen auch “vertrauliche Überweisungen” möglich sein, die regulatorisch konform sind. 🔒 PayPal hat sich nach eigenen Angaben für die Solana-Blockchain entschieden, weil sie hohe Geschwindigkeiten bei extrem niedrigen Kosten bietet. Mehr dazu
📝💳 Wallet, die Krypto-Wallet-App von Telegram, wird strengere KYC-Regeln (Know Your Customer) für den Zugriff auf alle Funktionen einführen. 🔐📲 Noch vor dem Update mussten die Nutzer keine KYC-Anforderungen erfüllen – jetzt müssen sie ihren Namen, ihr Geburtsdatum und ihre Telefonnummer für „einfache“ Transaktionslimits angeben. Mehr dazu
Mastercard führt die neue Funktion „Crypto Credential“ ein. 💸 Nutzer können jetzt Kryptoassets an einen Alias anstelle von komplizierten Wallet-Adressen senden. 🚀 Diese Funktion wird schrittweise auf neue Nutzer ausgeweitet. 📈✨ Mehr dazu
Near Protocol eröffnet ein eigenes KI-Forschungslabor und Inkubator, vollständig “user-owned”. Die Near Blockchain führt die Integration von KI und Blockchain an. Pascal Hügli hat kürzlich für Maerki Baumann ein Interview mit einer der treibenden Kräfte von Near geführt. 🌐🔬Mehr dazu
🟢 Financial Literacy mit PostFinance 🤓🎓
geschrieben von Pascal Hügli
Eine kurze Einführung zum Staking:
Mit den neu genehmigten Ethereum ETFs rückt das Thema "Staking" plötzlich in den Fokus der breiten Finanzwelt. Verschiedene Antragsteller planten, die über ihren ETF erworbenen Ether im Interesse ihrer Kunden zu staken. Auf Aufforderung der US-Börsenaufsicht (SEC) wurde die Staking-Komponente jedoch aus dem Antrag gestrichen, was als notwendige Voraussetzung für die Genehmigung durch den US-Regulator galt.
Was ist Staking überhaupt?
Einfach ausgedrückt handelt es sich dabei um einen kontinuierlichen Prozess zur Aufrechterhaltung und Sicherung von Proof-of-Stake-Blockchains. Ethereum ist die wohl bekannteste öffentliche Blockchain, die diesen Mechanismus nutzt, aber auch andere Blockchains wie Solana, Toncoin, Cardano oder Polygon basieren auf Proof-of-Stake (PoS).
Das Staking selbst umfasst das Halten von Coins einer entsprechenden PoS-Blockchain, die dann einem Smart Contract dieser Blockchain anvertraut werden. Sobald die Coins gestakt sind, werden sie vom Smart Contract gehalten und gesperrt. Sie bleiben so lange gesperrt, bis der Staker sich entscheidet, die Staking-Aktivität zu beenden und der Smart Contract die Coins wieder freigibt.
Wie betreibe ich Staking?
Bei den meisten Blockchains gestaltet sich das Staking ziemlich technisch und jede Blockchain hat ihre eigenen Nuancen. Grundsätzlich gilt jedoch: Wer eigenständig staken möchte, benötigt dafür einen eigenen Validator-Knoten – auch Full Node genannt –, über den sich die gehaltenen Coins direkt staken lassen. Oft gibt es eine Mindestmenge an Coins, die gestakt werden müssen, um als Validator im Netzwerk teilnehmen zu können.
Eine weitere Möglichkeit bieten sogenannte Staking-Pools. Hier bündeln mehrere Nutzer ihre Coins, um gemeinsam die Mindestanforderungen für das Staking zu erfüllen. Das Bündeln der Coins kann über sogenannte Non-Custodial-Anwendungen erfolgen, wodurch die Nutzer im Besitz ihrer eigenen Zugangsschlüssel (Private Keys) und somit der Coins bleiben. Allerdings können gestakte Coins auch bei diesen Anwendungen gefährdet sein, falls diese einen Code-Fehler oder Ähnliches aufweisen.
Beliebt ist auch das Staking über einen Drittanbieter. Nutzer delegieren ihre Coins an einen Dienstleister, der die Coins im Namen der Nutzer stakt. In diesem Fall geht das Vertrauen vollständig an die Drittpartei über. Diese Art von Staking-Service wird entweder von bekannten Kryptobörsen wie Binance oder Coinbase, Krypto-Brokern wie Bitcoin Suisse oder Kryptobanken wie Sygnum oder Amina Bank angeboten.
Passives Einkommen durch Staking – ist das möglich?
Wer seine Coins stakt und dabei hilft, eine Blockchain zu sichern, erhält dafür eine Belohnung, die sogenannten Staking Rewards. Eine aktuelle Übersicht über die einzelnen Staking Rewards findet sich hier. Die Höhe der Belohnung variiert von Blockchain zu Blockchain. Wird ein Staking Pool oder ein Drittanbieter genutzt, beeinflusst das ebenfalls die Auszahlungen. Staking-Rechner helfen dabei, die Belohnung grob auszurechnen.
Die durch das Staking erzielten Belohnungen werden oft mit den Zinserträgen aus der traditionellen Finanzwelt verglichen. Wichtig ist jedoch zu verstehen, woher die Staking Rewards kommen. In den meisten Fällen resultieren sie unter anderem aus der Inflationierung des blockchain-eigenen Coins. Das bedeutet: Das Gesamtangebot aller Coins wird um den Betrag der Staking Rewards ausgeweitet. Dies führt zu einer nominalen Rendite, aber nicht zwingend zu einer realen Rendite.
Als Fazit können wir schließen: Ein passives Einkommen durch Staking ist möglich, allerdings sollte man die potenzielle Inflation der Coins stets berücksichtigen.
🟢 Market Update: Unsere regelmässige Übersicht gib uns heute🙏
geschrieben von Pascal Hügli
US-Politik mischt Krypto auf!
Immer wieder wurde über die US-amerikanische Politik gewettert und wie diese bezüglich Krypto mit einer vorteilhaften Regulierung kaum vorwärtsmachen würde. In den vergangenen Wochen scheint sich das nun schlagartig geändert haben. Die Ereignisse der vergangenen Wochen wollen wir an dieser Stelle chronologisch aufarbeiten.
Alles begann mit einer Rede, die Trump an einer lokalen Wahlkampfveranstaltung gab. Dort wurde er auf Krypto angesprochen. Während er sich über Biden lustig machte und wie dieser Gary Gensler beeinflussen würde, um Krypto kleinzuhalten, habe er seine Meinung geändert. So meinte er: “I am fine with it”.
Vom Saulus zum Paulus also. Noch vor Jahren, als Trump US-Präsident gewesen war, hatte er sich ziemlich negativ gegen Kryptowährungen geäussert.
Warum aber dieser plötzliche Sinneswandel? Nun, bei Insight DeFi gehen wir davon aus, ja wir wissen es aus erster Hand, dass einige Personen direkt auf Trump eingewirkt haben. Zum einen ist das Ryan Selkis, der Gründer von Messari. Auf Twitter macht er keinen Hehl daraus, dass er seit Wochen dabei ist, Trump und dessen Gefolgschaft auf Krypto umzustimmen.
Seliks Absichten hat prognostizieren können, wer den "Crypto Thesis 2024" Report von Messari über Neujahr gelesen hatte. Darin wetterte Seliks gegen die Demokraten und bekannte sich klar: „To be explicit, there is zero chance that a Biden redux and Warren Senate will lead to anything other than the end of the U.S. crypto industry through 2028. If keeping crypto in the U.S. matters to you, there is no alternative. The Democrats, as currently constituted, will kill the industry and dance on our graves.“
Noch wichtiger in dieser Überzeugungskampagne dürfte allerdings Vivek Ramaswamy. Der ehemalige BioTech-Unternehmer hat sich vor ein paar Monaten aus dem US-Wahlkampf zurückgezogen und seine Unterstützung für Trump angekündigt. Just in dieser Zeit schienen Trumps Ansichten zu ändern. Plötzlich trat er öffentlich auf und erklärte, dass er sich vehement gegen die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) einsetzen werde.
Nach den ersten positiven Trump-Voten zu Krypto, nahm das Ganze dann seinen Lauf. Plötzlich wurde bekannt, dass Trump nun auch “Wahlspenden” in Krypto entgegennehmen würde. Diese pries in unter dem Slogan an, dass er eien Krypto-Armee zusammenstellen möchte.
Euphorisiert durch die positiven Reaktionen vieler Krypto-Enthusiasten führt Trump seine Strategie über die nächsten Tage fort. Im Wissen, dass es gerade unter den Libertären viele Krypto-Symphatisanten hat, adressierte er diese in einer speziellen Rede (ganze Rede).
Er erklärte unter anderem, dass er das Recht auf Krypto-Selbstverwahrung schützen wolle. Zudem kündigte er an, Ross Ulbricht zu begnadigen, sollte er wieder Präsident werden. Ross Ulbricht, die Person hinter der Darknet-Börse Silk Road, wurde vor Jahren zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt. Auf diese Ankündigung reagierte sogar Ross Ulbricht selbst und meldete sich über X zu Wort.
Ob Trump all diese Versprechen halten wird? Auch wenn er derzeit einige Krypto-Enthusiasten umstimmen kann, bleibt die Realität bestehen: Er ist und bleibt ein Politiker. Politiker sind Meister darin, Dinge zu versprechen, die sie dann niemals einhalten.
Die letzte grosse Nachricht, die uns zu Trump und seinem Krypto-Abenteuer erreicht hat, war: Donald Trump soll kürzlich die Frage aufgeworfen haben, ob Bitcoin helfen kann, das $35 Billionen schwere Problem der US-Staatsverschuldung zu lösen. Bei einer solchen Frage fragt man sich doch tatsächlich: Fällt der Mann gerade vor aller Augen ins Bitcoin-Rabbit Hole oder ist das alles nur Show?
Erst die Zukunft wird es zeigen. Wahrscheinlicher scheint jedoch, dass Trump mit seiner Pro-Krypto-Haltung wichtige Wähler gewinnen kann. Eine kürzlich durchgeführte Harris Poll-Umfrage zeigte, dass 20 % der Wähler in den entscheidenden Swing-Staaten Kryptowährungen als wichtiges Thema für die bevorstehenden Wahlen im November betrachten.
Swing-Staaten sind US-Bundesstaaten, in denen sowohl die Demokratische als auch die Republikanische Partei eine realistische Chance haben, die Mehrheit der Stimmen zu gewinnen. Diese Staaten sind politisch nicht fest in der Hand einer der beiden großen Parteien und können daher bei Präsidentschaftswahlen zwischen den Parteien hin und her "schwingen". Wer also die Krypto-Enthusiasten in diesen Staaten auf seine Seite ziehen kann, könnte damit ein entscheidendes Wählersegment gewinnen.
Und das scheinen auch die Demokraten bemerkt zu haben. Erst haben sie nämlich die Ethereum ETFs durchgewinkt. So war es nämlich eine parteiübergreifende Gruppe von US-Abgeordneten, wo auch namhafte Demokraten drin waren, die erst vor kurzem einen Brief an den SEC-Vorsitzenden Gary Gensler gesendet, in dem man die SEC aufgefordert hat, die Ethereum-ETFs zuzulassen.
Eine aktuelle Entwicklung ist auch die jüngste Nachricht, dass die Gruppe um die Wiederwahlkampagne von US-Präsident Joe Biden in den letzten zwei Wochen begonnen haben soll, sich an Akteure der Kryptoindustrie zu wenden. Ihr Ziel: Ratschläge zum Thema "Krypto-Community und Politik" einzuholen. So scheint gerade eine bemerkenswerte Veränderung im Ton der Biden-Administration gegenüber Krypto vonstatten zu gehen. Insidern zufolge, seien die Demokraten sehr viel offener als noch früher, die Thematik der digitalen Vermögenswerte besser zu verstehen.
🟢 Es grüsst die fröhliche Apokalypse
Die positiven Aussagen Trumps Krypto gegenüber haben natürlich auch seinen “inoffiziellen” Memecoin beflügelt. Wir sprechen von MAGA. Bereits vor Monaten haben wir diesen Token etwas ausführlicher beschrieben.
Der Token befindet sich aktuell in seiner “Price Discovery”-Phase. Keiner weiß, wie hoch er bis zu den Wahlen im November noch steigen kann. 📈 Natürlich ist er als bloßer Memecoin (andere würden sagen “Counter Culture Coin”) auch sehr risikoreich. 💰 Eben erst, als Trump in den USA schuldig gesprochen wurde, fiel der Token-Preis von $15 auf $11, bevor er sich wieder erholte. 💼
Also aufgepasst. Was sagt man uns in der Krypto-Szene so schön nach: “Bitcoin is for criminals, as we like to say”. 🕵️♂️ Ganz falsch dürften unsere Kritiker damit also nicht liegen… 😂
🟢 Liquidity Corner: Alles fliesst oder was?
geschrieben von Pascal Hügli
Ein Blick auf die Zahlen:
Netto-Finanzliquidität in den USA (mit dem Notfall-Kreditprogramm BTFP):
13. Mai (vor zwei Wochen): $6’004 Milliarden
27. Mai (aktuelle Newsletter-Ausgabe): $6’184 Milliarden
↗️ Zunahme von $180 Milliarden (“bullisch”)
Hier noch heruntergebrochen:
Gesamtbilanz der US-Notenbank:
13. Mai (vor zwei Wochen): $7’350 Milliarden
27. Mai (aktuelle Newsletter-Ausgabe): $7’300 Milliarden
↙️ Reduktion von $50 Milliarden (“bärisch”)
Reverse Repo Programme in den USA:
13. Mai (vor zwei Wochen): $492 Milliarden
27. Mai (aktuelle Newsletter-Ausgabe): $418 Milliarden
↙️ Reduktion von $74 Milliarden (“bullisch”)
US-Treasury General Account (Das “Bankkonto” des US-Staats bei der US-Notenbank):
13. Mai (vor zwei Wochen): $808 Milliarden
27. Mai (aktuelle Newsletter-Ausgabe): $698 Milliarden
↙️ Reduktion von $110 Milliarden (“bullisch”)
Im Vergleich zu vor zwei Wochen ist die Netto-Finanzliquidität in den USA um $180 Milliarden gestiegen. Die aktuelle Liquiditätssituation ist günstig, was sich auch im Bitcoin-Preis widerspiegelt, der sich in den letzten Wochen gut gehalten hat.
In Sachen Inflation sieht das “Big Picture” wie folgt aus: In der US-Wirtschaft sehen wir weiterhin eine leichte Abkühlung. Die neusten Zahlen zu den persönlichen Konsumausgaben (PCE) zeigten sich eher schwach. Auch das US-BIP-Wachstum fiel im vergangenen Quartal verhaltener aus. Und die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung liegen über der eigentlichen Prognose.
Angesichts dieser Dynamiken sind wir bei Insight DeFi der Überzeugung: Wir sehen wenig Anzeichen dafür, dass sich die Inflation wieder beschleunigen könnte. Gleichzeitig denken wir aber auch, dass die Inflation zäh bleiben wird und wir die 2-%-Grenze nicht so bald erreichen werden.
Das heisst schliesslich auch: Über eine potenzielle Rezession sollten wir uns aktuell keine Sorgen machen. Und auch eine längere Phase langsamen Wachstums scheint wenig wahrscheinlich. Immerhin liegt das US-Staatsdefizit noch immer bei -7 % – ein Rekorddefizit, das wir ausserhalb von Kriegszeiten kaum jemals gesehen haben. Auch hätte man nicht angekündigt, das QT-Programm zu reduzieren (wie in dieser Ausgabe beschrieben).
Wichtig zu verstehen ist: Die US-Notenbank bekämpft die Inflation derzeit nicht so stark, wie sie es eigentlich “könnte”. Wäre sie nämlich wirklich daran interessiert, die Inflation zu senken und somit eine mögliche Rezession zu riskieren, dann würde man vonseiten der Zentralbanken überhaupt nicht über mögliche Zinssenkungen nachdenken. Genau das, wird in letzter Zeit aber immer wieder gemacht. Erst vor wenigen Tagen liess sich der Präsident der Fed in New York wie folgt zitieren: “Wir müssen nicht genau bei 2 % sein, um die Zinsen senken zu können.”
Manipulation des US-Dollars
Generell ist es so, dass die US-Regierung und das Finanzestablishment dabei sind, den Kurs des US-Dollar zu manipulieren. Und zwar geschieht das, indem das US-Finanzamt übermässig sogenannte “Bills” ausgibt. Damit sind kurzfristige Staatsschulden gemeint, die oft nur wenige Monate laufen. Der US-Staat verschuldet sich somit über kurzfristige Kredite, während er kaum Geld über sogenannte “Bonds” oder “Coupons”, beides langfristige Staatspapiere, aufnimmt. Damit verknappt der US-Staat das Angebot dieser Finanzinstrumente, was deren Preis erhöht und ihre Zinsen sinken lässt. Auf diese Weise versucht man indirekt günstigere Finanzierungskonditionen für den Staat zu schaffen. Bleiben die Zinsen am langen Ende “künstlich” tief, kann sich dieser auch zu künstlich tiefen Preisen verschulden.
Zieht ein Sturm auf?
Diese Manipulation des US-Dollars begünstigt natürlich einmal mehr Bitcoin – insbesondere in der langen Frist. Wie aber steht es um die kurzfristigen Aussichten für Bitcoin? Da scheint doch alles im Lot zu sein, oder? Nun, es gibt grundsätzlich zwei Damoklesschwerter, die aktuell über uns (und dem Markt) hängen:
1) Sollten andere Zentralbanken im Juni mit Zinssenkungen beginnen, während die US-Notenbank ihre Zinsen unverändert lässt, würde das zu einem Aufwertungsdruck beim US-Dollar führen, da sich die Zinsunterschiede vergrössern. Ein höherer USD bedeutet aber vor allem Gegenwind für Risikoanlagen wie Bitcoin und Krypto.
2) Wenn das US-Finanzamt beschliesst, seine Schulden umzustrukturieren und vor allem die langfristigen Schulden wie Bonds und Coupons ausweitet, könnte das den Preis dieser US-Anleihen senken. Dadurch würde der Treasury-Markt unter Druck geraten und die Renditen könnten weiter steigen, sogar über 5 %. Das wäre kein gutes Zeichen für Risikoanlagen wie Bitcoin und Krypto.
Die Wahrscheinlichkeit, dass eines dieser Szenarien in absehbarer Zeit eintreffen könnte, ist nicht klein. Entscheidend wird das FOMC-Meeting der Fed im Juni sein. Dort wird sich weisen, wo die Reise hingehen wird.
🟡 Was Anleger über Ethereum ETFs unbedingt wissen sollten
Die Wall Street hat wieder zugeschlagen. Vor wenigen Tagen hat sie von der US-Börsenaufsicht grünes Licht für das nächste Krypto-Produkt erhalten: die Ethereum ETFs. Damit sind nach den Bitcoin ETFs nun auch die ETFs auf das zweitgrösste Krypto-Asset in den USA genehmigt. Trotz der anfänglich positiven Preisreaktion hat der Ether-Preis die $4.000-Grenze noch nicht durchbrechen können. Warum nicht?
Einige Marktteilnehmer argumentieren, dass die bisher verhaltene Preisentwicklung darauf zurückzuführen sein könnte, dass die Ethereum ETFs zwar genehmigt, aber noch nicht handelbar sind. Die sogenannten 19b-4-Anträge, welche die Kotierung der ETFs auf Börsen erlauben, wurden zwar bewilligt, nicht aber die S-1-Formulare.
Bei diesen handelt es sich und die eigentlichen Registrierungsdokumente, welche detailliert beschreiben, wie der Fonds von den jeweiligen Emittenten verwaltet wird. Bis gestern wollte die SEC von allen ETF-Anbietern eine überarbeitete Version dieser S-1-Formulare. Wann sie diese aber definitiv genehmen wird, ist noch unklar. Kenner der Branche meinen, dass dies Ende Juni der Fall sein dürfte, womit die Ethereum ETFs dann auch handeln würden.
Wer sich über die Auswirkungen der Ethereum ETFs für Anleger schlau machen möchte, dem sei dieser Paid-Artikel empfohlen, wo wir das Thema im Detail behandeln und Alpha zu liefern versuchen.
Staking nicht erlaubt
Der US-Regulator hat die Ethereum ETFs nicht einfach so genehmigt. Eine entscheidende Änderung mussten die ETF-Antragsteller umsetzen: Sie wurden gebeten, ihre Staking-Absichten zu überdenken. Wie aus den ursprünglichen Antragsschreiben eines ETF-Antragstellers hervorging, war das Staking der über die ETFs erworbenen Ether im Interesse des Kunden vorgesehen.
Innerhalb weniger Tage nach diesem Hinweis waren die Staking-Komponente auf Verlangen der US-Börsenaufsicht denn auch aus den jeweiligen Anträgen gestrichen. Aus Sicht des Regulators war dieser Schritt somit eine notwendige Voraussetzung für die Genehmigung der ETF-Produkte. Dieser Entscheid hat weitreichende Folgen, die man als Anleger kennen sollte.
Der springende Punkt ist: Die Ethereum ETFs, wie sie jetzt genehmigt wurden, haben eigentlich einen Schönheitsfehler. Die von den ETFs gehaltenen Ether werden nicht gestakt. Das bedeutet, dass die Halter eines Ethereum ETFs die sogenannten Staking-Rewards nicht erhalten. Diese Belohnungen, die je nach Anbieter aktuell etwa 3% betragen, gehen stattdessen vollständig an diejenigen, die ihre ETH direkt oder über Staking-Dienstleister wie Lido oder Rocket Pool staken.
Dadurch, dass ein Investor eines Ethereum ETFs keine Staking-Rewards erhält, wirkt sich das auf ihn wie eine Art versteckte Gebühr aus, die zusätzlich zu den eigentlichen Verwaltungsgebühren anfällt. Dieser versteckte Werttransfer von den Inhabern der Ethereum ETFs zu den Ethereum Stakern findet aber auch deshalb statt, weil erstere verwässert werden. Um zu verstehen, warum dies geschieht, muss man wissen, woher die Staking-Rewards bei Ethereum stammen.
Zur Herkunft der Staking-Rewards
Die Staking Rewards bei Ethereum ergeben sich grundsätzlich aus drei verschiedenen Komponenten:
Emission neuer Ether pro Block: Je mehr Staker (auch Validatoren genannt) im Netzwerk aktiv sind, desto weniger Ether wird pro Block emittiert.
Transaktionsgebühren: Gebühren, die über die sogenannte Base Fee hinausgehen, werden als „Trinkgeld“ (Tips) an die Staker ausgezahlt. Diese Gebühr wurde mit dem Ethereum-Verbesserungsvorschlag EIP-1559 eingeführt und bestimmt den Anteil der Transaktionsgebühren, der bei Ethereum „verbrannt“ wird.
MEV (Maximum Extractable Value): Dies ist ein zusätzlicher Gewinn, der den Stakern durch die Auswahl und Reihenfolge der Transaktionen in einem Block zufällt.
Wichtig zu verstehen ist: Punkt 1 fällt auf dem sogenannten Consensus-Layer von Ethereum an, während die Punkte 2 und 3 den Execution-Layer betreffen. Dies ist insofern entscheidend, als über den Consensus-Layer die eigentliche Emission neuer Ether stattfindet. Der Anteil der Transaktionsgebühren und MEV als Komponenten der Staking-Rewards hängt von der Marktnachfrage nach Ethereum ab, während sich die Neuemission von Ether nach der Anzahl gestakter Ether im Netzwerk richtet.
Übersetzt heisst das: Je höher die Staking-Rate – also je mehr Ether gestakt werden – desto höher ist auch die Neuemission. Mit steigender Staking-Rate nimmt somit die reale Rendite ab und tendiert bei einer Staking-Rate von 100 % gegen null. Obwohl die Belohnung nominal weiterhin anfällt, steigt das Gesamtangebot aller Ether im gleichen Ausmass, was die realen Gewinne für Staker zunichtemacht. Je mehr Leute staken und je höher die Neuemission, desto weniger Sinn macht es, nicht zu staken, da man sonst immer stärker verwässert wird.
Eine Erhöhung der Staking-Rate von derzeit 28 % auf beispielsweise 54 % würde zu einer relativen täglichen Emissionserhöhung von derzeit 2’500 ETH auf 3’500 ETH führen, also um 40 %. Absolut gesehen wird mehr ausgegeben, aber die Staking-Rewards-Rate wird kleiner (um 60 %).
Fee-Burn als Gegenstück zur Neuemission
Um der Verwässerung der nicht stakenden Ether-Halter entgegenzuwirken, kennt Ethereum den bereits erwähnten „Fee Burn“. Je höher die Aktivität im Ethereum-Netzwerk, desto höher die Transaktionsgebühren, wodurch ein grösserer Anteil davon verbrannt wird.
Dieser Mechanismus lässt sich mit einem traditionellen „Aktienrückkaufprogramm“ vergleichen, das dafür sorgt, dass sich das Angebot ausstehender Aktien verkleinert. Ähnlich verringert der „Fee Burn“ das Angebot zirkulierender Ether und wirkt somit der Emission neuer Ether entgegen.
Bei der aktuellen Staking-Rate von 28 % werden täglich etwa 2.500 Ether neu geschaffen. Um diese Neuemission zu kompensieren, benötigt das Ethereum-Netzwerk einen durchschnittlichen Gaspreis von 25 Gwei. Da dieser Preis über die vergangenen 30 Tagen aufgrund der geringeren Nachfrage nach Ethereum-Transaktionen jedoch nur bei durchschnittlich 7 Gwei lag, werden derzeit nur 700 Ether pro Tag verbrannt. Es bleibt somit eine positive Emission von 1.800 Ether pro Tag.
Ethereums Zweiklassengesellschaft
Mit den Ethereum ETF, wie sie heute aufgrund des SEC-Entscheids funktionieren werden, droht sich die Ether-Halterschaft noch stärker in eine Zweiklassengesellschaft aufzuteilen: Jene Anleger, die staken und auf dem Rücken jener Investoren profitieren, die ihre Ether eben nicht gestakt haben.
Natürlich gibt es bereits heute Ethereum-basierte Finanzprodukte wie ETPs, bei denen die Vermögenswerte gestakt sind und die Halter davon profitieren. Es ist daher anzunehmen, dass der Druck auf den Regulator in den USA zunehmen wird, damit die ETFs in Zukunft ebenfalls auf das Staking setzen. Alles andere wäre einem vernünftigen Anleger eigentlich nicht zuzumuten.
Respekt vor Zentralisierung
Wenn die US-ETFs irgendwann die Erlaubnis zum Staking erhalten würden, könnte die Staking-Rate sprunghaft ansteigen. Das wäre für den ETF-Investor vorteilhaft, aber es könnte potenziell negative Folgen für Ethereum als Ganzes haben.
Eine steigende Staking-Rate macht die Nutzung von Ether als Transaktionswährung unattraktiver. Denn Nutzer, die Transaktionen durchführen, können ihre Ether kaum staken, da sie sonst nicht frei für Transaktionen wären. Diese Nutzer könnten dann unter dem erhöhten Inflationsdruck "leiden". Ein Gegenargument ist jedoch, dass dieser Inflationsdruck wenig ins Gewicht fällt, da die Ether von dieser Nutzergruppe nicht gehalten, sondern ausgegeben werden.
Eine wachsende Staking-Rate, die möglicherweise auch von überarbeiteten Ethereum-ETFs mit Staking vorangetrieben wird, birgt auch eine andere Gefahr: die Zentralisierung des Netzwerks. Bereits heute halten einige dominante Staking-Anbieter grosse Anteile am Netzwerk, was ihnen die Möglichkeit zur Einflussnahme gibt. Mit Lido besitzt der grösste Staking-Akteur derzeit ungefähr 29 % aller gestakten Ether. Was passiert, wenn BlackRock und Co. irgendwann riesige Mengen an Ether besitzen, diese staken und somit übermässig grossen Einfluss gewinnen?
Die Hoffnung in der Ethereum-Community ist, dass die Marktanreize eine solche Gefahr letztendlich abwenden. Es wird darüber spekuliert, dass wenn mehr Menschen ihre Ether staken, die Staking-Rewards weniger attraktiv werden, was wiederum die Anreize für das Staking verringert und den Markt schliesslich ein Gleichgewicht finden lässt. Ist das nicht der Fall, kann immer noch eine Staking-Obergrenze eingeführt werden, wie derzeit diskutiert wird.
Noch scheint dieses Problem nicht akut zu sein. Indem bei den Ethereum-ETFs vorerst auf das Staking verzichtet wird, tragen sie wahrscheinlich vorläufig zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen gestakten und nicht-gestakten Ether bei.
Dieser Artikel ist in leicht anderer Form beim Payoff Magazin erschienen. Ein Dank gilt auch den Jungs von Brick Towers, die mir mit wichtigen Einsichten zum Thema geholfen haben.
🟡 Podcast der Woche
🎧Das Video dieser Woche fällt in die Kategorie "originell, aber spannend". In dieser Präsentation von Langzeit-Bitcoin-Investor Tuur Demeester geht es darum, warum in den kommenden Jahrzehnten ein globaler Bitcoin-Bauboom stattfinden wird und wie vermögende Bitcoiner die Architektur und damit das Landschaftsbild beeinflussen werden. 🏗️
Bitcoiner sind eine einzigartige Spezies. Ihre Denkweise und ihre Charaktereigenschaften wurden kürzlich in einer Studie mit dem Titel "Die Persönlichkeits- und Motivationsmerkmale von Bitcoinern" untersucht. Die Erkenntnisse und Ergebnisse sind wie folgt:
💛 Sie neigen dazu, intellektuell neugierig und emotional stabil zu sein.
🌍 Sie schätzen persönliches Wachstum, Beziehungen und Gemeinschaft mehr als materielle Besitztümer.
📈 Sie zeigen erheblich höhere Werte in finanzieller Kompetenz als die Allgemeinbevölkerung.